Bloggende Kollegen: Der Jurist und der Historiker

Man sollte sie lesen, denn diese beiden Wahl-Münsteraner haben einiges zu sagen. Den einen kenne ich aus dem Geschichtsstudium, den anderen aus dem Comiclesekreis. Interessant ist ihr Verhältnis zum Visuellen. 

Blog Alexander KrauseDer Historiker…

…heißt Alexander Kraus und ist derjenige mit dem ausgefallenen Design (komplett neu programmiert, stark auf Typografie und einige wenige Grafiken reduziert und nicht zuletzt der einzige mir bekannte Blog im World Wide Web mit einem echten Kommentar- bzw. Fußnotenapparat am rechten Seitenrand).

Das Visuelle hat aber auch in den Inhalten des Laboratoriums für Geschichte einen hohen Stellenwert – z.B. in den detaillierten Analysen bildlicher Geschichtsquellen (Karten, Fotografien etc.); ein Aspekt, den ich am eigenen Geist erfahren durfte, als ich vor gut anderthalb Jahren an einem Kurs von Alexander teilnahm. Und ich muss sagen, ich war perplex, wie weit man kommt, wenn zunächst auf Stunden nur zwei im Raum sind:
die Quelle und Du.

Vielleicht lässt sich dieser Effekt bei der Analyse von Bildern leichter erreichen als bei Texten, aber die Erfahrung hat mich dennoch nachdenklich gemacht: über das Selbstbewusstsein, die autonome Analysefähigkeit und die allzu verbreitete (und durch das Internet natürlich noch einfacher zu lebende) Marotte von Historikern, kaum einen Quellensatz zu Ende zu lesen ohne sofort Sekundärliteratur, Datenbanken und Handbücher zurate zu ziehen und somit den eigenen Denkprozess gleich zu Beginn durch Fremdinterpretationen zu belasten.

Links:
Der Blog: laboratorium-fuer-geschichte.de

Tobias Witte Texte und Bilder

Der Jurist…

… heißt Tobias H. Witte und ist der Comic- und Bücherliebhaber unter den beiden. Ich kenne Tobias erst seit einem Jahr (Wir hatten uns bei Twitter über den Weg getextet und tüftelten später im Schatten des Doms die Idee eines Comiclesekreises aus.). Wie ich später erfuhr, beschränkt sich Tobias‘ Vorliebe für bedrucktes Papier nicht allein auf die Kombination von Bild und Wort. Mittlerweile kenne ich ihn als sehr belesenen Mann, der seit Ende letzten Jahres regelmäßig über seine Erfahrungen als Lesender berichtet und dabei schon so manch geistreiche Rezensionen, Doppelrezension und Tripelrezension verfasst hat und in Zukunft sich wohl auch (so munkelt man in Münster) sogar an die vierfache Rezension heran wagen will.

Was mir an Tobias‘ Blog sehr gefällt, spiegelt sich allein schon im Titel texte und bilder wieder: Im Gegensatz zu den meisten Literaturblogs, die ich kenne, schaut der Kollege aus der Juristerei regelmäßig über den medialen Tellerrand und verbindet und Vergleicht die verschiedenen Publikationsformen. Wohin das auch führt; ich bin gespannt.

Links:
Der Blog: texteundbilder.com