Phileassons Geheimnis – Prolog-Kurzgeschichte „Der Auftrag“

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Gegen Ende der Phileasson-Saga erreichen Fenvarien, den Hochkönig der Elfen, bizarre Bilder, die nicht seinen Erinnerungen entstammen zu scheinen …
Nach ersten Hinweisen werden in diesem Kurzgeschichten-Prolog drängende Fragen zum Am Fluss der Zeit-Addon „Phileassons Geheimnis“ beantwortet, aber auch neue Rätsel gestellt. Näheres erfährt man aber auch im Bericht über die finale Story-Konferenz des Addons.

„In Deckung!“ Glühende Felsbrocken und magische Lanzen prasseln auf euch ein. Schwertkämpfer, Berittene, ganze Gebäude werden zertrümmert und zerstört. Benommen blickst Du Dich um. Wie konnte es soweit kommen?
Einst zum Himmel aufragende Stadtpaläste und Türme sind nur noch rauchende Trümmer, die meisten Lustgärten nach saurem Regen, Feuer und Schwefel nur noch bizarre Karikaturen ihrer selbst. Beißender Rauch vernebelt die Sicht und Verwesungsgestank steigt Dir in die Nase.
Hinter Dir kämpfen sich brüllende Oger, Trolle und Schlimmeres durch die Reihen der elfischen Krieger. Nicht wenige der tapferen Streiter kanntest Du gut. Aber Du hast keine Zeit, um Atem zu schöpfen. Erbarmungslos treibst Du Deinen geschundenen Körper vorwärts, immer weiter vorwärts …

„Bei Swafnir, was ist mit Euch Fenvarien?“ Zurück in Aventurien hielt sich der Hochkönig der Elfen seine pochenden Schläfen. Nur langsam klärte sich sein Geist. War er etwa gerade zusammengeklappt? Kapitän Phileasson Foggwulf war heran geeilt und gab dem alten Hochkönig halt. Er erinnerte sich wieder. Phileasson, sein Befreier.
Was bei den Göttern waren das für Bilder gewesen, die da auf ihn einstürzten? Etwas an ihnen kam ihm bekannt vor. Er kannte die Alpträume nur zu gut, die ihn Nacht für Nacht plagten – Erinnerungen an die Gräuel des Drachenkrieges. Aber diese Bilder fühlten sich … anders an – als ob jemand genau in diesem Moment mitten in die Belagerung verwickelt wäre.

„Hörst Ihr mir eigentlich zu?“ Mhayanas schneidende Stimme reißt Dich aus Deinen Gedanken zurück in den menschenleeren Thronsaal: „Versteht Ihr denn nicht, was es Eurem Vater bedeuten würde, wenn Ihr mit dem nächsten Schiff von hier fort gehen würdet? Wenn er euch in der ‚Welt hinter den Nebeln‘ in Sicherheit wüsste?“
Du kehrst der blinden Orima-Priesterin den Rücken zu und betrachtest von einem Balkon aus das Panorama der belagerten Stadt. Es ist unverkennbar, dass der Feind schon fast bis zum Tempelbezirk vorgestoßen ist und sich ein schier endloser Strom von Truppen und Kriegsmaschinen durch die Trümmer des Löwentors in die Stadt ergießt. Tie’Shianna, die letzte Stadt der Hochelfen, die ‚Gleißende‘, wie sie auch genannt wird, ertrinkt im Blute vieler Völker.
Soll Mhayana doch weiter auf Dich einreden, Dein Entschluss steht fest. Du wirst ihn nicht im Stich lassen und Dich in die ‚Welt hinter den Nebeln‘ verkriechen, sondern bis zum Schluss zu ihm halten!

Die Schmerzen rissen den Geist des Elfenkönigs wieder zurück. Nur dumpf nahm er Phileasson, Ynu den Moha und die anderen wahr. Kaum dass er sich wieder an die rauen, vom Wind umtosten Klippen der thorwalschen Küste gewöhnt hatte, zerrte die unbekannte Macht ihn wieder fort …

Neben Dir starrt Tharkath mit müden Augen auf Tie’Shianna herab und spricht, ohne den Blick abzuwenden: „Ihr solltet auf Mhayana hören.“
Wie fahl und matt seine Stimme doch geworden ist … Hat er wirklich überwunden, dass Du damals seine Liebe nicht erwidert hast oder spricht noch alte Verbitterung aus seinem Gesicht?
„Dies ist längst kein Ort mehr für die Tochter des Hochkönigs.“
Habt ihr nicht erst gestern darüber gesprochen? … oder ist es vorgestern gewesen? … Merkwürdig wie einen in diesem Halbdunkel des Krieges jedes Zeitgefühl im Stich lässt …
„Ihr habt besseres verdient … Prinzessin Amariel.“

Sie war noch am Leben! Stumm dankte Fenvarien den Göttern. Er hatte seine Tochter gegen ihren Willen in die Traumwelt schicken müssen. Dies war der einzige Weg gewesen, sie vor den Häschern des Namenlosen zu verbergen. Doch etwas musste schief gelaufen sein.
Warum war sie immer noch dort?

„Fenvarien! Geht es Euch gut?“ Der alte Elf schaute dem ‚König der Meere‘ tief in die Augen.
„Phileasson… Ihr habt schon so vieles für mich und mein Volk getan. Ich habe kein Recht Euch ein weiteres Mal um eure Hilfe zu bitten, aber ich kann nicht gleichzeitig mein Volk und meine Tochter retten.

Hört gut zu …“

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